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/ Die Zukunft des Jugendsports
Stellen Sie sich vor, die Entwicklung eines jungen Sportlers könnte mit einer Genauigkeit von 5 Zentimetern vorhergesagt werden. Genau das passiert heute in der modernen Talentdiagnostik, und es verändert den Jugendsport grundlegend.
Das klingt ja fast wie Science-Fiction. Wie genau funktioniert denn diese wissenschaftliche Herangehensweise?
Also, hmm... es basiert auf vier Hauptdimensionen: Physiologie, Schnelligkeit, Koordination und kognitive Fähigkeiten. Bei dem Fall, den wir hier haben - einem 12-jährigen Athleten namens Athlet X - werden seine Werte mit einer riesigen Datenbank von über 2000 gleichaltrigen Sportlern verglichen.
Das ist DEUTLICH umfangreicher als ich erwartet hätte. Besonders interessant finde ich, dass sie sogar den exakten Zeitpunkt des Wachstumsschubs vorhersagen können.
Genau — und was noch faszinierender ist: Sie unterscheiden zwischen dem biologischen und dem chronologischen Alter. Bei X zum Beispiel liegt das biologische Alter bei 12,19 Jahren, während er kalendarisch 13,5 Jahre alt ist. Diese Differenz hat massive Auswirkungen auf die Leistungsbewertung.
Das erklärt natürlich auch, warum manche Kinder im Sport früher durchstarten als andere.
Und wissen Sie was? Sie verwenden die sogenannte Khamis-Roche-Methode für die Größenvorhersage, die sogar die Körpergrößen der Eltern einbezieht. Das ermöglicht eine erstaunliche Präzision von plus minus 5 Zentimetern.
Wie sieht es denn mit den konkreten Leistungsmessungen aus?
Also, sie messen zum Beispiel drei verschiedene Arten von Schnelligkeit: Die elementare Schnelligkeit zeigt das Grundpotential, die komplexe Schnelligkeit misst aktuelle Sprintfähigkeiten, und die Agilität kombiniert Geschwindigkeit mit Wendigkeit.
Und all diese Daten werden dann wohl irgendwie zusammengeführt?
Ja, in einem ziemlich cleveren Spinnendiagramm. Je größer die Fläche, desto besser die Gesamtleistung im Vergleich zur Referenzgruppe. Aber was ich noch spannender finde: Sie berücksichtigen auch negative Einflussfaktoren wie zu schnelles Wachstum - mehr als 10 Zentimeter pro Jahr können die Koordination deutlich beeinträchtigen.
Das zeigt wirklich, wie komplex die sportliche Entwicklung in diesem Alter ist.
Und wissen Sie was noch interessant ist? Die kognitiven Tests gehen weit über das Körperliche hinaus. Sie messen Reaktionsgeschwindigkeit, Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung - alles Faktoren, die im modernen Sport immer wichtiger werden.
Das klingt nach einem enormen Druck für die jungen Athleten.
Die Berichte sind sehr sensibel gestaltet, mit einem einfachen Sternesystem mit der Maximalausprägung "äußerst selten". Der Report betont auch immer wieder, dass negative Entwicklungen während Wachstumsphasen völlig normal sind.
Wie oft werden solche Tests eigentlich durchgeführt?
Sie empfehlen alle sechs Monate. So können sie Entwicklungen verfolgen und normale Leistungsschwankungen von echten Problemen unterscheiden. Um ehrlich zu sein, ist das wie eine Art sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung.
Das klingt nach einer Revolution in der Talentförderung.
Definitiv. Und was die Zukunft angeht - diese Art der Diagnostik könnte den Jugendsport grundlegend verändern. Stellen Sie sich vor: Keine Talente werden mehr übersehen, nur weil sie sich später entwickeln.
Eine faszinierende Entwicklung, die zeigt, wie Wissenschaft den Sport verändert.
Und das Beste daran? Es geht nicht nur um Leistungsoptimierung, sondern um einen gesunden pädagogischen Umgang bei der nachhaltigen Entwicklung junger Athleten. Das ist wohl der wichtigste Aspekt dieser ganzen Geschichte.
/ Shownotes
Dieser Text ist ein Auszug aus unserem gleichnamigen Podcasts
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